Amt Landhagen

Altes Wampener Spülfeld wird zurückgebaut

Geschrieben von Kirsten Kirchner am .

Peter Hartloff und Ingo Benzmann entfernen den Maschendrahtzaun auf dem Damm

Am Spülfeld in Wampen werden in diesen Wochen die Umzäunungen entfernt. Unruhige Zeiten für Wildschwein und Co. Mit dem Rückbau werden auch die Dämme an den Poldern teilweise verschwinden, hinter deren Wall im Winter die Schweine im Schilf Schutz suchten. „Das Stilllegungskonzept wurde eng mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt“, erklärt Wolf Laule vom Wasser und Schifffahrtsamt Stralsund (WSA). Wenn im Frühjahr 2015 die ersten Vögel wieder herkommen, können Bodenbrüter hier in einem extra für sie angelegten Areal ihre Nester bauen.

Das Spülfeld von Wampen wurde Mitte der 70 er Jahre angelegt, erinnert sich Otto Anger Coith aus Wampen genau. „Damals wurde die Fahrrinne nach Greifswald vom Norden und vom Süden her ausgebaggert und dieses Baggergut hier abgelagert.“ Im WSA ist man sich sicher, in Zukunft fällt nicht mehr so viel Biomasse vom Boddengrund an. Damit brauche man diese Polder nicht mehr. Seit 2003 ist in der Fachliteratur nur noch von sogenannten Vorhalteflächen die Rede. Aber auch damit ist nun Schluss. Das alte Spülfeld von Wampen erhält eine neue Aufgabe. Es soll teilweise Rückzugs- und Brutgebiet für selten gewordene Vögel sein. Dafür erhält der mittlere Polder eine neue Einfriedung. Diese wird aus der Ferne nicht zu sehen sein. Der besondere Zaun wird am Fuß des Dammes im Innenbereich des Polders errichtet. Er wird derart angelegt, dass er alle Schweine, Füchse, Dachse, Mader fernhält. Damit die Bodenbrüter freie Flächen vorfinden, sollen in regelmäßigen Abständen von zwei bis vier Jahren Schilf und Buschbewuchs in diesem Teil entfernt werden. Die Bodenbrüter haben dann freie Sicht und Flugbahn. Zusätzlich ragt in Höhe des nördlichsten Polders ein sogenannter Stummelzaun bis in die Flachwasserzonen des Greifswalder Bodden Richtung Koos. Strandwanderungen werden damit gestoppt und die Wasservögel behalten ihre Ruhezonen. 1990 wurde diese Landschaft erstmals unter Naturschutz gestellt. Das Gebiet zwischen Koos, Karrendorfer Wiesen und Wampener Riff umfasst heute 1590 Hektar.

Die Dämme am nördlichen Entwässerungspolder am Wampener Strand werden glatt gemacht. Die anderen Dämme zum Bodden bieten den seltenen Uferschwalben Raum zum Brüten. Sie bleiben so wie sie sind. Das gleiche trifft für die Pfahlreihen am Strand zu. Ornithologen und Spaziergänger werden auch in Zukunft hier wandern und von oben vom Alpenstrandläufer bis zum Schwan die vielfältige Vogelwelt durch das Jahr beobachten können, so Wolf Laule.

Die letzten alten Spülrohre, die teilweise noch vom mittleren Polder heraus ins Wasser ragen, bleiben ebenfalls an Ort und Stelle. Allerdings werden sie bis zum Damm gekürzt und verfüllt. Je nach Abtrag der Küste soll dies Jahr um Jahr nachgebessert werden.

Mit kritischeren Augen beobachtet Otto Anger Coith die Aktivitäten an den Spülfeldern. Denn bei Hochwasser und Sturmfluten wandert der Sand und setzt sich die Mündung des Vorfluters von Wampen zu. Der Graben staut sich auf und entwässert dann nicht mehr. Der Geschäftsführer Manfred Schalli vom Wasser- und Bodenverband „Ryck-Ziese" bestätigt, dass dieser Entwässerungsgraben immer etwas Sorgen bereitet. Er versprach, ein besonderes Augenmerk auf diesen Graben zu haben.

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